Kapitel 1 – Wie alles begann
Über dem Tal liegt schwerer dichter Nebel. Der Morgen deutet sich weit entfernt am Horizont an. Alles ist ruhig. Das kleine Dorf „Molla Erta“, was so viel wie “ Schatten-Ort “ heißt, schmiegt sich im Tal an den Fluss, der sich durch dieses schlängelt. Nur das leise Plätschern des Flusses und vereinzeltes scharren oder fiepsen von nachtaktiven Tieren durchbricht hin und wieder die Stille. Seinen Namen hat das Dorf dank des Umstandes, dass es von 3 Bergen umgeben ist. Somit ist es dort fast immer Schattig. Die kleinen Häuser, teils im Stile von Lehmhütten, Teils gemauerte Wände, den noch alle mit Strohdach, stehen aufgereiht an den Sternförmig zur Mitte zulaufenden Straßen. Der große Platz in der Mitte des Dorfes bildet den Marktplatz. In Mitten des Platzes steht die unscheinbare Hütte des Dorfältesten. Von dieser Hütte geht ein blaues Leuchten aus, das sich wie eine große Plane über das gesamte Dorf legt. Das Leuchten ist in der Dunkelheit gut zu sehen.
Eingehüllt in diesen leuchtenden Mantel, schläft das ganze Dorf tief und fest. Niemand bemerkt die Gestalt, die leise, ohne ein Laut, durch das Dorf schlich. Katzengleich huscht der Kaputzenmantel von einer dunklen Ecke zur nächsten. Die Laternen auf der einzigen richtig befestigten Straße, sofern man diesen Trampelpfad überhaupt Straße nennen konnte, sind dünn und ungleichmäßig gestreut. Zudem ist die Ausleuchtung schwach. Die kleinen Flammen dienen mehr der Dekoration. Da sich normal niemand in der Nacht auf der Straße aufhält, legen die Dorfbewohner keinen großen Wert auf diesen Luxus. Als Notbeleuchtung war es angesehen und mehr sollte es auch nicht sein. Dies macht sich der Kapuzenmantel nun zu nutze um unbemerkt an die Hütte auf dem Marktplatz zu gelangen. Dort angekommen macht er sich an der einzigen Wand ohne Fenster der Hütte zu schaffen. Der Nebel über der Hütte wechselt nun langsam in ein sattes Rot. Erst ein Glimmen in unterschiedlichen Rottönen, das sich wie die Farben in einer Lavalampe hin und her bewegte.