Teaser 8: Der Konflikt der Steine

Kapitel 8  – Freundschaft

Mit Kazuki hatte Kahlan einen ihrer treusten Verbündeten. Ob es darum ging einen hohen Berg zu besteigen oder die Wachen zu ärgern. Zusammen konnten sie Spaß haben und auch mal Mist bauen. Zu ihnen gesellte sich ab und zu der schon etwas ältere Amida. Er war ein Kämpfer in Ausbildung. Durch seine Erfahrung im Überleben draußen und der weitreichenden Geländekunde, die er durch seine Ausbildung erlangte, bereicherte er das Trio mit einem unschätzbaren Wert. Zu Dritt waren sie unschlagbar.

Bei Kazuki angekommen, musste sie sofort von ihrer Entdeckung berichten. Sie hatte mit ihrem selbst gebauten Stein Nr. 256 und den beiden regulären Steinen 023 und 110 eine Verbindung zu einem blauen Licht hergestellt. Da in den Verzeichnissen der Überlieferungen keinerlei Hinweise auf ein solches blaues Licht zu finden war, musste es sich um eine verbotene Verbindung und somit um einen nicht regulären Stein handeln. Dies wollte Kahlan mit weiteren Versuchen herausfinden.

Bei Kazuki angekommen wurde Kahlan von dessen Mutter herzlich begrüßt. Bara, eine kleine dicke Frau, deren lange roten Haare immer zu einem einzelnen dicken Zopf geflochten waren, war gemütlich, immer fröhlich und man musste sie lieb haben. „Geh nur hoch, er wartet schon. Möchtest du Tee? Ich mach sowieso welchen.“ Sie schaute Kahlan mit ihren großen Augen an und man konnte nicht anders, als „Ja“ sagen. „ Danke. Tee ist immer gut.“ Kazuki hatte sein Zimmer im obersten Stock des Hauses. Es war eines der wenigen Häuser, die einen dritten Stock hatten. Für das Schutzleuchten wurden an bestimmten Punkten im Dorf etwas höher gelegene Tragsteine benötigt. Früher wurde dazu Holzstangen mit Halterungen auf die Dächer montiert. Dies erwies sich aber als instabil bei einem Sturm und , im Falle eines Angriffs, als nicht sicher genug. Also beschloss man, an den wichtigen Punkten, die Häuser um eine Etage zu erweitern. Zusammen mit einer kleinen Haltekonstruktion war das Schutzleuchten so weit oben, das selbst der schwerste Angriff abgehalten wurde. Da der Schutzstein fehlte, war die ganze Konstruktion gerade nutzlos. Die Wachtürme waren rings um das Dorf aufgestellt und immer mit mindestens 2 Wächtern besetzt. So eine Maßnahme hatte Kahlan noch nicht erlebt.

Teaser 7: Der Konflikt der Steine

Kapitel 7 – Energie

Der Angriff war im vollen Gange und Masuru ließ den Stein auf sein Schutzleuchten fallen. An der Stelle wo der Stein aufschlug, wandelte sich die Farbe blau in rot. Der Stein wurde erst etwas zurück gefedert und schwebte dann mit dem rhythmischen Leuchten des roten Lichts über dem Modell. Die Energieflamme an der Tür flackerte kurz hektischer und erlosch. Das Schutzleuchten erlosch im selben Moment ebenso und der Stein krachte auf eines der Häuschen. Der Kommunikationswürfel von Kahlan erlosch ebenso im selben Moment. „Klasse, du Pfeife“ rief Kahlan, warf ihr Kissen in Richtung Masaru und traf sein Modell. „ Reg dich ab“ entgegnete Masaru. Ich mach gleich wieder an.“ Kahlan verließ das Zimmer und ging in die Küche. Ihre Mutter war dabei ihre Energieflamme wieder zu entzünden. So was brachte Masaru nicht so oft hin. Im ganzen Haus waren die Energieflammen erloschen. „ Ich hoffe, dein Bruder hat nicht im ganzen Dorf die Energie beansprucht. Das letzte mal hatte sich das halbe Dorf beschwert….“ Als die Energieflamme wieder loderte begann das Wasser im Topf auf dem Herd wieder an zu zischen. „Möchtest du auch eine Tasse Tee, Kahlan?“ Kahlan schaute missmutig in die bereitgestellte Kanne. Das Wasser brodelte schon Lautstark. „Lass mal, Mama, Ich geh noch zu Kazuki rüber.“ Sprachs und ohne auf eine Antwort ihrer Mutter zu warten, verließ sie das Haus.

Kahlan war kein Kind der vielen Worte. Nach Aussen das Nötigste sprechen und das Meiste spielte sich in ihrem Kopf ab. Ständig grübelte sie über die verschiedensten Dinge. Das sie mit ihrem Verhalten manchmal bei anderen als komisch einsortiert wurde, war ihr bewusst aber es kümmerte sie nicht. Sie war so und wer mit ihr ein Problem hatte, der hatte das Problem. Nicht Sie.
In ihrer Tasche hatte sie einen ihrer selbst gebastelte Steuersteine. Kazuki, ihr allerbester Freund, war auch so ein Tüftler. Er versuchte auch ebenso wie sie, sich eigene Steuersteine zu bauen. Irgendwie war es ein Sport. Der Reiz des verbotenen. Jeder hoffte auf den ultimativen Steuerstein. Kazuki war einmal ein großer Wurf gelungen. Er hatte einen Stein geschaffen, der mit einem 029 und 175 zusammen eine Verbindung zu einem unbekannten Ort herstellte. Leider konnten die Beiden diesen Stein nicht umfassen ausprobieren. Als Kazuki zum Steinmeister ging, um seine Sammlung mit regulären Steinen zu erweitern, hatte er diesen Stein in seiner Schatulle vergessen. Bei der Ausgangsprüfung hat prompt der Alarm angeschlagen. Natürlich wurden alle Steine untersucht und natürlich hat Shiraishi den verbotenen Stein gefunden. Innerlich tobte es in Kahlan wie ein Wirbelsturm. Am liebsten hätte er sich den Stein geschnappt und wäre damit abgehauen. Es war aber zu spät. Der Steinmeister ging streng nach Protokoll vor. Der Stein wurde klassifiziert und anschließend umgehend vernichtet. Der Steinmeister verdeckte zwar bei der Klassifizierung die Anzeige, dennoch konnte Kahlan die Nummer kurz sehen. „784“ …. diese Zahl war so unglaublich hoch. Also gab es weit mehr Steuersteine als man dem Volk glauben lassen wollte. Kahlan war fest entschlossen dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Teaser 6: Der Konflikt der Steine

Kapitel 6: Die Werkstatt

Sie hatte schon mit 7 angefangen an ihrem Würfel zu arbeiten. Kein Kind hatte bisher so jung diese Aufgabe in Angriff genommen. Alle meinten, sie würde es nicht schaffen oder zu lange brauchen. Mit 4 Monden war es keine Rekordzeit. Aber ihr Würfel war sehr ausgefeilt und versetzte so manchen in erstaunen. Zu jedem Würfel mussten die Steuersteine vom Besitzer selbst gebaut werden. Diese waren nach strengen Regeln zu fertigen. Shiraishi wachte über jeden einzelnen Stein der in seiner Werkstatt gemacht wurde und ließ es nicht zu, das mangelhafte Steuersteine durch seine Kontrolle rutschten. Korrekte Steine waren das A und O für einen zuverlässig funktionierenden Kommunikationswürfel. Kahlan war jede freie Minute daran ihren Fundus zu erweitern. Viele Steine bedeuteten viele Möglichkeiten. Jeder Stein war in eine Scheibe eingelassen. Diese Scheibe passte in die Vertiefung am Würfel. Aus den verschiedenen Kombinationen der Scheiben konnte man Verbindungen zu den verschiedensten Orten aufbauen. Da jede Scheibe eine eindeutige Markierung hatte, konnte man Einmal gefundene Verbindungen wieder herstellen. In einem kleinen Buch schrieb Kahlan die Markierungen der Steine und die dadurch gefundenen Orte auf. Da die Überlieferungen der alten Schriften genau vorschrieben, wie die einzelnen Steuersteine auszusehen haben und diese so in die genormten Tabellen der Steuerstein klassifiziert werden mussten, gab es keine Markierung die über eine Zahl von 255 Steinen hinausging. Mehr Steine gab es laut Gesetz nicht und war auch nicht zulässig.

Kahlan war aber in ihrem Tun schon immer ein besonderes Kind. Obwohl jeder beim verlassen der Werkstatt auf einen versteckt hergestellten unzulässigen Steuerstein überprüft wurde, gelang es Kahlan schon 3 Mal jeweils eine Steuerscheibe hinaus zu schmuggeln. Mit Hilfe dieser leeren Steuerscheiben hatte sie in ihrem Zimmer aus Steinen , die sie am Berg der Werkstatt gesammelt hatte mit viel Mühe und Vorsicht, nicht entdeckt zu werden, schon 2 Steine geschaffen, die keine gültige Markierung hatten. Diese Steine konnten von der Klassifizierung innerhalb der Tabelle liegen. Sie konnten aber auch völlig neue Steine sein, die außerhalb der Klassifizierung, ihrem Besitzer zu ungeahnten und undokumentierten Möglichkeiten verhalfen.

Mit einem dieser Steine experimentierte sie gerade herum. Es war ihr erster Stein den sie zu Hause gemacht hatte. Er trug die von ihr entworfene Markierung „Ni-Go-Roku“ , die für 256 stand. Ob diese Markierung für diesen Stein die Richtige war, konnte sie nicht sagen. Dies könnte nur der Steinmeister über seine Vorrichtung in Erfahrung bringen. Wäre es aber ein Stein, der nicht in die Tabellen passt, würde die Vorrichtung ihn sofort zerstören. Das konnte Kahlan nicht riskieren. So behielt der Stein seine Markierung zusammen mit der Ungewissheit, ob sie stimmt. Das störte Sie nicht. Für sie war der Stein etwas ganz besonderes.

Ihr Bruder hatte mittlerweile sein ganzen Modell zum leuchten gebracht. Die kleine Energieflamme neben ihrer Zimmertür flackerte schon sehr unruhig. Offenbar übertrieb Masaru es mal wieder. Kahlans Verbindung zu einem der Nachbardörfer wurde instabil und verschwamm immer wieder etwas. Sie hatte sich dort das geschäftige Treiben auf dem Marktplatz angesehen. Es war für sie nicht von elementarer Bedeutung, aber es ärgerte sie schon, dass Masaru es mal wieder schaffte mit seinem unnützen Pappmodell die ganze Energie für sich zu beanspruchen. Er war dabei mit einem kleinen Nachbau eines Kampftripolos einen Angriff zu simulieren. Dies war ein Tier mit Flügeln und großen Klauen, die einen schweren Stein als Geschoss für einen Angriff tragen konnten. Tripolos waren selten. Nicht jedes Dorf hatte einen. Nur wenige hatten 2 Tiere. Freilebend konnte man diese Tiere nur selten bewundern. Meist in der Abend.- und Morgendämmerung aktiv und äußerst scheu, sind sie immer versteckt in den großen Wäldern von Batonasud.

Teaser 5: Der Konflikt der Steine

Kapitel 5 – Spielen

Die Krieger und Schützer des Dorfes hatten ein extra Haus dafür. Das Trainingshaus mit einer genauen, nein, einer exakten Nachbildung des Tals und der umliegenden Landschaft. Jeder Baum, jeder Strauch, jedes Haus, jeder Stein, jeder Zaunpfahl war dort präzise nachgebildet. So konnten die Krieger und Schützer lernen ihr Dorf zu verteidigen und zu schützen. Masarus größter Wunsch war es, später mal sein Dorf zu verteidigen. Sein etwas älterer Freund Amida war schon ein Krieger. Zwar nur ein Jungkrieger aber er durfte schon mit anderen großen Kriegern auf die Jagt und auf Patrouille gehen. Als Masaru und Amida zusammen heran wuchsen, spielten sie oft miteinander. Schon immer war er für den kleineren das große Vorbild, dem es nachzueifern galt.

Masaru platzierte die kleinen Überwachungstürme in Dreiecksformation um das Miniaturdorf. Als er in das Gebäude in der Mitte einen kleinen Stein einlegte und diesen ausrichtet, fangen die Spitzen der Türme an zu leuchten. Dort sind ebenfalls kleine Steine eingelassen. Die selben Steine die in den großen Türmen verbaut sind. Stolz schaut Masaru zu, wie das Leuchten der drei Türmchen sich zum Zentrum des Dorfes ausbreitete. Als das Leuchten eine fast geschlossene Hülle über sein kleines Dorf bildete, rief er aufgeregt zu seiner Schwester: „ Kahlan, schau. Ich hab es geschafft. “ Gelangweilt sah sie zu ihrem Bruder. Als kleine Schwester musste sie natürlich Interesse heucheln. „Toll hast du das gemacht.“ Sie konnte mit dem Kriegerzeugs nichts anfangen.

Sie spielte viel lieber mit ihrem Kommunikationswürfel. Jedes Kind, das sich dafür interessierte, durfte sich unter Anleitung des Steinmeisters Shiraishi einen solchen Würfel bauen. Es dauerte mehrere Wochen bis aus einem Steinbrocken erst das Äußere und danach das Innere geschlagen wurde. Jeder Würfel wurde so zu einem Unikat der durch seinen Erbauer und Besitzer auf diesen zugeschnitten war. Es gab keine festen Vorgaben, keine optimale Anordnung der Vertiefungen für die Steuersteine. Diese waren am Würfel in einer Dreiecksform angeordnet. Eine Weitere Steuerscheibe wurde Außerhalb dieser Anordnung angebracht. Kahlan war sehr Stolz auf ihren Würfel.

Teaser 4: Der Konflikt der Steine

Kapitel 4 – Gerüchte

Jeder Alarmierer bekam den Auftrag, stündlich an alle Dörfer des Königreiches Meldungen zu schickt und zu empfangen, um den Kontakt über die Geschehnisse am laufen zu halten. Alle Dörfer wurden in den selben Alarmmodus versetzt um einen weiteren Verlust eines Schutzsteines zu vermeiden. Die Führer aller Dörfer mussten nun beratschlagen , was zu tun wäre. Der König musste informiert werden. Eine große Konferenz musste vorbereitet werden. Dies forderte alle Alarmierer und die ganze Kraft der Energieportale.

Katashi verließ nur selten seinen Platz. Seine Frau umsorgte ihn. Dies war ihre Aufgabe. Der Inhalt des großen Topfes auf dem Herd blubberte vor sich hin. Unter ihm züngelte dennoch kein sichtbares Feuer. 3 Steine bildeten in der Formation eines Dreiecks eine Energiebrücke. Der Topf erhitzte sich und damit die darin gekochte Speise. Arisu stellte 4 Teller auf den alten Tisch. Gefertigt vor über 400 Jahren aus einer riesigen Scheibe eines Stammes eines Baumes der hier in der Nähe des Dorfes 300 Jahre lang ungestört wachsen konnte. Das Möbelstück war das Älteste im ganzen Haus. Fast jeder im Dorf hatte einen solchen Tisch. Aus diesem großen Baum konnten sehr viele Tische gefertigt werden. Einer ihrer Vorfahren war stolz darauf, mit der Idee, aus einem Baumstamm große Scheiben zu lösen und damit allen zu einem haltbaren Esstisch zu verhelfen und etwas Luxus in die sonst tristen Behausungen gebracht zu haben.

Ihr Mann rief aus dem karg eingerichteten Wohnzimmer in die Küche: „Die Kinder sind gleich da.“ Sie ging zum Herd und schob einen der drei Steine nach außen. Das geblubbere hörte sofort auf und Sie nahm den Topf vom Herd , stellte ihn auf den Tisch. Ihre Kinder Kahlan und Masaru kamen aus der Schule zurück. Krachend flog die Tür auf und ebenso lautstark wieder zu. Kurz darauf wurden zwei lederne Schultaschen geräuschvoll neben dem Eingang hingepfeffert. Die beiden Kinder stürmten in die Küche. Kahlan, die jüngere der beiden sprudelte gleich los: „In der Schule kursieren die wildesten Gerüchte über das, was letzte Nacht passiert ist.“ Masaru stimmte in diesen Gerüchtegesang ein: „ Kazuki hat gesagt, das etwas gestohlen wurde. Er meint das sei unser Untergang.“ „ Seid still. Es wird keinen Untergang geben. Setzt Euch und esst eure Suppe. Papa ist sich sicher, das wir es schaffen. Noch ist nichts weiter passiert. Warum werden so unsinnige Gerüchte verbreitet?“ Katashi betrat den Raum und fragte: „ … was für unsinnige Gerüchte?“ Nun war Kahlan wieder am Zug: „ Es wird geredet, das wir verloren sind. Aber was genaues wurde nicht gesprochen.“ Katashi pollterte mit lauter Stimme: „Wer nichts genaues weiß, sollte seine Zunge hüten. Ihr werdet euch nicht in diese Gerüchte einbringen. Jerdas hat alles in Bewegung gesetzt um den Dieb zu fassen. Esst Eure Suppe und überlasst alles anderen uns Erwachsenen.“

Die letzten beiden Worte dieses Satzes betonte er auffällig bekräftigend, mit einem dröhnen in seiner Stimme. Im seine Aussage zu untermauern und die Kinder an ihren Platz innerhalb der Dorfgemeinschaft zu erinnern. Er legte großen Wert auf Tradition und die uralten Regeln und Gebräuche die schon seit Jahrhunderten von Generation zu Generation überliefert werden.

Das Mittagessen verlief ruhig. Alle wussten das Vater nach einem Machtwort keinerlei Gerede zuließ. Obendrein war der Ausnahmezustand, der gestohlene Schutzstein, Grund genug um Vater keinerlei Anlass zur Ablenkung zu geben.
Nach dem Essen gingen Kahlan und Masaru in ihr Zimmer. Die ganze Aufregung ging an den Kindern nicht spurlos vorüber. Masaru setzt sich an seine Modell-Landschaft und stellte die kleinen Männchen und Miniatur-Nachbildungen von Mobilen Wach und Schutztürmen um sein kleines Dorf in dieser kleinen Welt. Für ihn war das ein Spiel. Er konnte sich Stundenlang damit beschäftigen, die Landschaft an den verschiedensten Stellen strategisch ausgeklügelt mit Schutzmaßnahmen zu versehen.

Teaser 3: Der Konflikt der Steine

Kapitel 3 – Alarm

„Startet die Alarmierungskette !“ rief Jerdas, der Dorfälteste. Alle liefen geschäftig in ihre Häuser. Jeder war sich der Tragweite der Geschehnisse bewusst und jeder hatte in so einem Fall seinen Platz, seine Aufgabe. Schon seit Jahrhunderten war das bestimmt und Gesetz. Bald kehrte wieder Ruhe in den Straßen des kleinen Dorfes ein. Alle hatten nun viel zu tun. Katashi war einer der Alarmierer. Seine Aufgabe war es, zu einem der vielen Dörfer Kontakt zu halten. Ein Alarmierer hatte dazu einen Schrank in dem allerlei Holztafeln mit darauf eingelassenen Steinen waren. Es war eine große Verantwortung mit so einem Schrank ausgestattet die Aufgabe eines Alarmierers zu übernehmen. Jeder konnte zu mehreren Dörfern Kontakt aufnehmen. Je nach Erfahrung wurden einem Alarmierer vom Dorfältesten mehr Tafeln zugewiesen. Katashi hatte schon 3 Tafeln.

Zwei Minuten vor dem Knall war Katashi wach geworden. Ein ungutes Gefühl hatte ihn geweckt. Ein solches Gefühl hatte er selten. Es gehörte zu seiner Aufgabe, Gefahr zu spüren. Dafür wurde er Jahrelang ausgebildet. Als seine Kinder auf die Welt kamen, hatte er schon 2 Tage vorher gespürt das es bald so weit ist. Er war Stolz darauf diese Fähigkeit so gut wie kein anderer trainiert zu haben. Er war auf dem besten Weg, später als Dorfältester dessen Platz einzunehmen. Aber das hatte noch Zeit. Immerhin war der Dorfälteste mit seinen 110 Jahren einer der jüngsten Dorfführer des gesamten Reiches. Seine Frau, Arisu schlief seelenruhig weiter. Sie hatte schon immer einen festen Schlaf. Darum beneidete er sie. Beim Knall ist auch sie aufgewacht. Da war Ihr Mann schon an seinem Schrank und hatte die Tafel vorbereitet. Er wollte um Sorge über sein ungutes Gefühl den Dorfältesten Kontaktieren. Doch dazu kam es nicht mehr. Der Knall war im ganzen Dorf zu spüren. Katashi lief sofort nach draussen und sah wie praktisch alle im Dorf innerhalb 30 Sekunden mobilisiert waren. Sie versuchten den Ort der Explosion zu lokalisieren. Redeten durcheinander, liefen hin und her. Plötzlich rief einer: „Da drüben leuchtet es Rot.“ Alle Strömten in die gezeigte Richtung. Zum Marktplatz.

Teaser 2: Der Konflikt der Steine

Kapitel 2

Die Angrenzenden Hütten ließen sich von dieser Aktion anstecken und wechselten von blau ebenso in Rot. Das blaue Leuchten bekam Löcher und mit einem Mal war das gesamte Dorf ohne blaues Leuchten. Auch das Rot erlosch langsam. Der Kapuzenmann huschte mit einem mal Fluchtartig davon. Erst schlug er einen Haken nach links durch die kleine Gasse bei der Schmiede vorbei und danach zurück über die Hauptstraße in Richtung Dorfausgang in nördlicher Richtung. Ein lauter Knall durchbrach die Stille und reißt alle Dorfbewohner aus ihrem Schlaf. Sofort waren fast alle auf der Straße und der Kapuzenmann verschwand kurz vorher zwischen zwei Hütten in einer Sackgasse. Das rote Leuchten über der Hütte hatte sich noch nicht ganz verflüchtigt. Die Dorfbewohner liefen zum Leuchten und redeten wild durcheinander. Niemand bemerkte das gelbe Leuchten in der Sackgasse, das nicht weit von der Explosion, kurz und hell erstrahlte. Fast wie ein Blitz flammte es auf und verschwand sogleich wieder. Die Dorfbewohner versammelten sich vor der Hütte. Ein großes Loch war in die Wand gerissen. Dahinter sah man einen zerschlagenen Schrank aus Holz. Der Dorfälteste trat vor und besah sich den Schaden an seiner Hütte. Er räusperte sich nachdenklich Geräuschvoll. Sofort verstummte das Gerede der Anderen.

Tiefe Sorgenfalten zerpflügten seine Stirn. Einige ließen sich davon anstecken und warfen ebenso die Stirn in Falten. Mit besorgten Blick sagte er: „Ein großes Unglück ist über unser Dorf gekommen. Wir werden jetzt viel Kraft aufwenden müssen um unseren Schutzstein wieder an seinen Platz zu haben. Wir müssen nun Wachen aufstellen. Besetzt die Türme und macht einen Plan, damit immer jemand über unser Dorf wacht.“ Er blickte durch die versammelten und nickte mehreren zu. Ohne ein Wort liefen 4 Krieger los und machten sich auf den Weg zu jeweils einer der vier Türme, die das Dorf umgaben. Die Krieger hatten ihre leichte Ausrüstung an. Das schwere Schwert war mit einer Halterung auf dem Rücken angebracht. So konnte man es schnell mit beiden Händen fassen, es nach vorne ziehen und dem Gegner damit eins überbraten. Jeder Krieger lernte das immer wieder für den Ernstfall. Angewandt hatte es noch keiner. Wozu auch? Alle Dörfer lebten seit unzähligen Jahren in Frieden miteinander und jedes Dorf hatte einen Schutzstein. Der hielt alles Böse, Tiere oder Unwetter vom Dorf fern. Bis heute. Molla Erta hatte seinen Schutzstein verloren.

Teaser 1: Der Konflikt der Steine

Kapitel 1 –  Wie alles begann

Über dem Tal liegt schwerer dichter Nebel. Der Morgen deutet sich weit entfernt am Horizont an. Alles ist ruhig. Das kleine Dorf „Molla Erta“, was so viel wie “ Schatten-Ort “ heißt, schmiegt sich im Tal an den Fluss, der sich durch dieses schlängelt. Nur das leise Plätschern des Flusses und vereinzeltes scharren oder fiepsen von nachtaktiven Tieren durchbricht hin und wieder die Stille. Seinen Namen hat das Dorf dank des Umstandes, dass es von 3 Bergen umgeben ist. Somit ist es dort fast immer Schattig. Die kleinen Häuser, teils im Stile von Lehmhütten, Teils gemauerte Wände, den noch alle mit Strohdach, stehen aufgereiht an den Sternförmig zur Mitte zulaufenden Straßen. Der große Platz in der Mitte des Dorfes bildet den Marktplatz. In Mitten des Platzes steht die unscheinbare Hütte des Dorfältesten. Von dieser Hütte geht ein blaues Leuchten aus, das sich wie eine große Plane über das gesamte Dorf legt. Das Leuchten ist in der Dunkelheit gut zu sehen.

Eingehüllt in diesen leuchtenden Mantel, schläft das ganze Dorf tief und fest. Niemand bemerkt die Gestalt, die leise, ohne ein Laut, durch das Dorf schlich. Katzengleich huscht der Kaputzenmantel von einer dunklen Ecke zur nächsten. Die Laternen auf der einzigen richtig befestigten Straße, sofern man diesen Trampelpfad überhaupt Straße nennen konnte, sind dünn und ungleichmäßig gestreut. Zudem ist die Ausleuchtung schwach. Die kleinen Flammen dienen mehr der Dekoration. Da sich normal niemand in der Nacht auf der Straße aufhält, legen die Dorfbewohner keinen großen Wert auf diesen Luxus. Als Notbeleuchtung war es angesehen und mehr sollte es auch nicht sein. Dies macht sich der Kapuzenmantel nun zu nutze um unbemerkt an die Hütte auf dem Marktplatz zu gelangen. Dort angekommen macht er sich an der einzigen Wand ohne Fenster der Hütte zu schaffen. Der Nebel über der Hütte wechselt nun langsam in ein sattes Rot. Erst ein Glimmen in unterschiedlichen Rottönen, das sich wie die Farben in einer Lavalampe hin und her bewegte.